Druckmittler
Druckmittler sind Trennvorlagen für Druckmessgeräte, die verhindern, dass die Substanz, deren Druck gemessen werden soll, in das Messsystem gelangt. Dadurch schützen sie die Messgeräte vor aggressiven, hochviskosen oder erstarrenden Messstoffen sowie hohen Messstofftemperaturen, dämpfen Messdruckschwankungen und Druckspitzen und erhöhen die Überlastfestigkeit. Sie schaffen ferner Abhilfe bei einer ungünstigen Lage der Druckmessstelle und ermöglichen den Einsatz der Druckmessgeräte in explosionsgefährdeten Bereichen sowie eine totraumfreie Messstellenanordnung. Die Bauform von Druckmittlern kann stark variieren, je nachdem, welche Messaufgabe sie unterstützen: Mit patentierten Membrantypen und kundenspezifischen Designs für Druckmittler trägt Labom zu genauen Resultaten und hoher Betriebssicherheit bei.
LTC-Membran
Die von Labom selbst entwickelte LTC-Membran (LTC = Low Temperature Coefficient) kompensiert die temperaturbedingte Volumenausdehnung der Druckübertragungsflüssigkeit mit einer Edelstahlmembran. Die mechanisch robuste Edelstahlmembran mit einer Stärke von mindestens 0,1 mm wird durch ein spezielles Herstellungsverfahren so in eine Position zwischen zwei Nulllagen gebracht, dass sie nahezu richtkraftlos arbeitet. Dadurch nimmt die Membran Volumenänderungen der Flüssigkeit durch Temperatureinfluss nahezu rückwirkungsfrei auf. Gegenüber herkömmlichen Sinusmembranen kann eine LTC-Membran eine um bis zu 70 Prozent höhere Messpräzision liefern.
Faserlaserschweissverfahren LABtec
Um besondere Membranoberflächen für Kunden zu realisieren, entwickelt Labom auch neue Herstellungsverfahren wie z. B. die patentierte Faserlasertechnologie LABtec. Der Vorteil von LABtec liegt in einer vollflächigen Membran-Kontaktierung mit Sondermaterial ohne Mischschmelze oder zusätzliche Lötverbindungen.
Funktionsprinzip Druckmittler
Die Bauform von Druckmittlern kann stark variieren, je nachdem, welche Messaufgabe sie unterstützen. Drei Grundkomponenten lassen sich jedoch an jedem Druckmittler identifizieren.
Besonders wesentlich für die schützende Funktion des Geräts ist die Membran, eine dünne Folie, die das Messgerät vom Medium im Prozessbehälter oder -rohr abschirmt, ohne die Druckübertragung zu behindern. Eingespannt ist die Membran in den Druckmittlergrundkörper, der daher auch als Membrankörper bezeichnet wird. Dieser muss über einen passenden Prozessanschluss verfügen, damit er in das zu messende System integriert werden kann. Um den an der Membran anliegenden Prozessdruck auf das Messelement zu übertragen, wird eine Druckübertragungsflüssigkeit benutzt.
Egal, ob der Messstoff problematisch ist, besondere hygienische Anforderungen bestehen, Vibrationen und Erschütterungen auftreten oder bei hohen Temperaturen gemessen wird – wenn eine Messaufgabe außergewöhnliche Anforderungen stellt, dann haben Druckmittler ihren großen Auftritt.
Hygienische Anwendungen
Laboms besondere Kompetenz in diesem Umfeld spiegeln erfolgreiche kundenspezifische Lösungen für anspruchsvolle Einsatzbereiche in hygienischen und aseptischen Anwendungen wider: Totraumfreie Konstruktionen, hygienegerechte Oberflächen sowie eine große Vielfalt an aspetischen Anschlüssen stehen zur Verfügung. Labom setzt hierzu auf clevere Technik – zum Beispiel auf extrem volumenreduzierte Druckkammern, die den Temperaturfehler um ein Vielfaches reduzieren.
Abrasive Medien
Für den Einsatz in stark abrasiven Medien hat Labom Einschraubdruckmittler mit gummierter Membran entwickelt. Die Gummierung sorgt für eine längere Lebensdauer der Membran bei Druckmessungen in Bereichen, in denen Feststoffe im Medium vorkommen können, also z. B. im Bergbau oder bei der Messung von Schlamm oder Flugasche.
Aggressive Medien
Für den Einsatz in aggressiven Medien hat Labom besonders robuste Druckmittler komplett aus Titan entwickelt, die auch zur Messung von stark oxidierend wirkenden oder chloridreichen Lösungen und Suspensionen eingesetzt werden.
Single-Use-Systeme
Bei vielen anderen Messaufgaben liegt die Herausforderung weniger in extremen Umgebungsbedingungen und Messwerten, sondern eher im Detail. So kommen in der Pharmaindustrie neben Prozessbehältern aus Edelstahl inzwischen auch sogenannte „Disposable systems“ zum Einsatz. In diesen „Wegwerf-Anlagen“ wird der Prozessdruck von flexiblen Kunststofftüten erfasst, in denen das Medium hergestellt wird. Für diese anspruchsvolle Herausforderung mit spezieller Membrangeometrie hat Labom einen Flachdruckmittler entwickelt.
Die vielfältigen Einsatzgebiete für Druckmittler erfordern ebenso vielfältige Antworten. Wir haben deshalb mehr als 60 Bauformen standardmäßig im Programm. Grundsätzlich unterschieden werden kann dabei zwischen Rohr- und Flachdruckmittlern, die beide unterschiedliche Anforderungsprofile erfüllen.
Flachdruckmittler
Bei Flachdruckmittlern liegt die Membran in einer Ebene und ist üblicherweise kreisförmig. Dies ermöglicht gute Federeigenschaften der Membran und damit geringe Empfindlichkeit des Druckmittlers gegenüber Temperaturschwankungen.
Besondere Stärken
Anwendungen mit hoher Genauigkeit bzw. kleinen Drücken, da die ebene Membranform über gute Federeigenschaften verfügt. Große Vielfalt bei den Montageoptionen und leichter Ausbau zwecks Reinigung oder Kalibrierung.
Highlights
- Hygieneausführungen mit garantierten Oberflächenrauheiten
- Volumenoptimiertes Membranbett
- EHEDG-zertifizierte Ausführungen
- Systemfüllungen für unterschiedliche Anwendungen
- Diverse Messgeräteanschlüsse möglich
Rohrdruckmittler
Bei Rohrdruckmittlern wird eine zylinderförmige Membran in ein Rohrstück eingeschweißt. So lassen sich jegliche Turbulenzen, Fließbehinderungen, Toträume und andere hygienische Risiken vermeiden. Zu berücksichtigen ist jedoch, dass der Temperaturfehler unter Umständen größer ist als bei Flachdruckmittlern.
Besondere Stärken
Gut zu reinigen und selbstentleerend - deshalb besonders geeignet für totraumfreie Anwendungen, häufige Messstoffwechsel und viskose Medien
Highlights
- Grundkörper und frontbündige Membran aus Edelstahl
- Sonderwerkstoffe wie z.B. Tantal, Titan, Hastelloy, hochvakuumfeste PTFE-Vorlage usw.
- Sehr geringer Temperatureinfluss
- Systemfüllungen für unterschiedliche Anwendungen
- Diverse Messgeräteanschlüsse möglich
Die vielfältigen Einsatzgebiete für Druckmittler erfordern ebenso vielfältige Antworten. Labom hat mehr als 60 Bauformen im Programm. Für hygienische Anwendungen müssen sie den Regeln des Hygienic Designs entsprechen bezüglich Konstruktion, Oberflächenqualität der Werkstoffe und Reinigbarkeit im Rahmen von CIP/SIP-Prozessen.
Passende Druckmittler
Eine Vielzahl von Anwendungen erfordern besonders robuste Druckmittlertechnologie. Auch hier spielen Konstruktion und Material des Grundkörpers, der Membran, der Dichtung und ggf. Beschichtungen eine große Rolle. So hat Labom in seinem Produktportfolio eine Vielzahl von Druckmittlern für den Einsatz in abrasiven, aggressiven und hochviskosen Messstoffen oder bei Messstoffen mit hohen Temperaturen.
Passende Druckmittler
EDELSTAHL 316L
Edelstahl 316L (1.4404 / 1.4435) zeichnet sich durch eine allgemein gute Beständigkeit und Medienver-träglichkeit aus. Dass er sogar gegen schwache Säuren und Laugen beständig ist, macht ihn zum Stan-
dardmaterial der pharmazeutischen Industrie.
DUPLEXSTAHL
Duplexstahl (1.4462) verfügt über eine hohe Beständigkeit gegen Spannungsrisskorrosion in chlorhaltigen Medien sowie gegen Lochfraß. Er ist gut einsetzbar in der chemischen und petrochemischen Industrie und besonders beständig gegen Meerwasser.
TANTAL
Tantal ist der metallische Werkstoff mit der höchsten allgemeinen Korrosionsbeständigkeit. Tantal ist mit wenigen Ausnahmen in allen reinen Säuren voll beständig.
TITAN
Die gute Korrosionsbeständigkeit von Titan beruht auf der Bildung einer dichten und stabilen Schutzschicht aus Titandioxid. Titan eignet sich besonders für stark oxidierend wirkende und chloridreiche Lösungen und Suspensionen. Im Gegensatz zu fast allen gängigen metallischen Werkstoffen ist Titan auch in chlorgesättigten Lösungen beständig.
HASTELLOY
Die Nickelbasislegierung Hastelloy ist sehr widerstandsfähig gegen Spalt-, Loch- und Spannungsrisskorosion sowie beständig gegen Chloride, mittelkonzentrierte Schwefelsäure, Essigsäure und Phosphorsäure.
MONEL
Monel ist eine Nickel-Kupfer-Legierung mit guter Beständigkeit gegen starke Alkalien, die meisten Salzlösungen, Meerwasser sowie gegen verdünnte und mittelkonzentrierte anorganische Säuren.
NICKEL
Nickel eignet sich gut für die Anwendung in starken Laugen wie Natron oder Kalilauge.
Weitere Materialien auf Anfrage.
Gold
Gold zeigt als Edelmetall eine sehr geringe Reaktionsneigung. Es ist besonders geeignet für Wasserstoffanwendungen, da eine Goldbeschichtung als Diffusionsbarriere wirkt.
PFA
Dieser Kunststoff wird aufgrund seiner guten Antihaftwirkung bei adhäsiven Medien eingesetzt. Er ist außerdem beständig gegen nahezu alle Chemikalien und für einen Temperaturbereich von - 40 °C ... +260 °C geeignet.
PTFE
Neben einer exzellenten Antihaftwirkung zeichnet sich dieser Kunststoff durch eine sehr gute Beständigkeit gegen starke Laugen und Säuren aus. Es sind Sonderausführungen für Vakuumanwendungen bis 200 °C erhältlich, im Überdruckbereich ist PTFE von - 20°C ...+260 °C einsetzbar.
Gummierung
Eine Gummierung schützt die Membran vor scharfkantigen Objekten und wird deshalb u. a. in der Zementindustrie eingesetzt
Nanofinish
Konturnachbildende und unterwanderungsstabile Antihaftbeschichtung (Dünnschicht) mit verstärktem Korrosionsschutz. Nanofinish ist FDA-konform und silikonfrei - außerdem diffusionsfest und dadurch einsetzbar für Wasserdampf.